»vielleicht habe ich mich ausversehen da beworben«

Herr Hack grolltschreibt über ÖPNV-Musiker. Wie so oft, ein guter Anstoss für eigene Erinnerungen.

In der Brüsseler Metro begleitete mich wochenlang nahezu jeden Morgen ein Akkordeonspieler für je eine Station. Rumäne, wie ich annahm und äusserst unansehnlich, was nichts miteinander zu tun hatte.
Ungeachtet seiner Erscheinung, schaffte es dieser Mensch regelmässig, mich und nicht wenige andere Fahrgäste der sonst mit grimmigem Desinteresse überfüllten U-Bahn, zum Lächeln zu bringen. Er spielte derart mitreissend, balancierte seinen unförmigen Körper gekonnt zwischen dem Rhythmus der Musik und dem der Bahn und lächelte dazu mit seinem riesigen Mund in einer Weise, die dann und wann - ich habe es selbst gehört - einen Zuhörer zum Mitsummen brachte.
Später muss er dann eine Freundin gefunden haben. Von da an stieg nämlich, nachdem er an seiner Station den Wagen verlassen hatte, eine junge Frau zu und blies schrecklich falsch und melodiebetrügerisch in eine Mundharmonika. Einen Stop darauf, konnte man, wenn die Metro lange genug hielt, die beiden Hand in Hand die Bahnsteigseite wechseln sehen.

Erstmal schnell, ha, schnell (bis gestern, wenigstens zu heute morgen, schneller jedenfalls, langsam ist relativ, relativ ist nicht genug), das fleischliche, ha, fleischliche (ist ja beruflich, ist ja zwischenmenschlich, ist es ja eben, eigentlich alles, auf einmal, wann auch sonst) in Ordnung, ha, Ord ... bringen.
Zu viele Nebensätze, zu viel Kleingedrucktes, jaja, komm' ja schon ...

Beim Laufen gemerkt, dass ich lebe.
So ein Gefühl kam mir bei meinen Hauptbeschäftigungen - Fahren, Sitzen, Stehen - bisher noch nie.

Drei Zuhause, keins das Eigene. Keins vermissen bis man wieder dort ist, mit der Tasche in der Tuer steht und an die vorangegangene Abwesenheit denkt. Sich wohlfuehlen, wo die Lieblingshose haengt.

Noch, du bist jung !

Ach was, zu zweit wird man nicht alt, wieso sollte man.

Taxi, nasse Fuesse, fremde, klebrige Tastaturen voller Zigarettenasche, Windows 95, Laerm, Hitze, Kleingeld, Unregelmaessigkeit.
Ich will wieder Internet.

Gestern bei der Verfolgung des Ameisentracks zu dessen Ursprung, ein seltsames Wespennest im Schlafzimmer entdeckt. Eine kunstvoll aus Spucke und Irgendwas gefertigte Brutstaette.
Dann von der gar seltsam gebauten Eigentuemerin ueberrascht worden und in Verfolgungs- und Schlafraumverteidigungswahn zur Baygondose (einheimische Formel mit allen andernorts verbotenen Inhaltsstoffen) statt zur Kamera gegriffen.
Bei der spaeteren Internetrecherche stellte sich heraus, dass es sich um eine Vertreterin der wenig erforschten Gattung Stenogaster gehandelt haben musste.

Hinterher tut es mir leid. Dabei war die doch bestimmt 3 cm lang. Der keimfreie Europastaedter muss erst wieder lernen, mit anderen Lebewesen zu koexistieren.

Welcher Flughafen in Manila ist sicherer ? Domestic oder International ?
Mal sehen, ob man mir an der Sicherheitskontrolle meine Ladung Viren abnimmt. Schön wäre es ja.

Heute werden Menschen fotografiert, wenn ich sie treffe.

Antville assimiliert mein Notebook.
Hinter dem Bildschirm wohnen jetzt auch wirkliche Ameisen. Sie tragen gerade fleissig kleine Kekskruemel vom Tisch in das Gehaeuse.