»These sentences comment on art, but are not art.«

Lilja 4-ever

Sonntags bin ich immer rastlos. Ohne zu wissen, wieso. Samstags nicht, nur Sonntags. Ich mag den Tag nicht. Würde ja gerne sagen, es läge daran, dass mich Untätigkeit stört. Doch zu tun gibt es genug, um die Einführung eines Jahres des Wochendes zu rechtfertigen. Sonntag ist so ein Tag, der kommt alle paar Minuten vorbei, bohrt dir den Finger in die Seite und nörgelt rum. "Wenn du nichts anderes unternimmst, dann hol' heute gefälligst die Liegenbleibsel der Woche nach!"
Es gibt Leute, die verschlafen den Tag bewusst, bis 16 Uhr mindestens. Leider kenne ich zu viele von denen, so dass ich dem Drängen des nervigen Sonntagskindes selten einen wichtigen Termin entgegenhalten kann. Also wache ich früh auf, vielleicht gegen 10, tue rastlos so, als ob ich etwas täte und fühle mich beobachtet. Mit geschäftig angestrengter Stirn verrücke ich Bücher, bemühe mich, den Eindruck zu erwecken, die Ordnung in meinem Regal stünde in direktem Zusammenhang mit dem Gleichgewicht der Welt. Wohin den dicken Wälzer stellen, ohne eine Kettenreaktion unabsehbarer Ereignisse auszulösen. Wer will es sich schon mit der Chaostheorie verscherzen. Drum erst einmal beiläufig wieder an den alten Platz, vorläufig.
Zwischendurch gehe ich in die Küche - eiligen Schrittes, offensichtlich ungehalten über die leider notwendige Unterbrechung - um etwas zum Trinken zu holen, in einem extra-kleinen Glas. Vor dem Fenster tut sich etwas. Ist sie nicht Teil der Schande unserer angereicherten Zeit, die Geringschätzung die wir alltäglichen Ereignissen entgegenbringen?! Der Wind rollt sanft die Verpackung eines Schokoriegels über die Einfahrt vor dem Haus. Am Bauch aufgerissen und achtlos umgebogen, gleicht sie für den Moment einer hässlichen Bananenschale und verschwindet, darob beschämt, wieder unter einem Auto. Ich spanne die Tränensackmuskeln an, knabbere an den Innenseiten meiner Lippen und gebe ein B-Film-reifes Gedankenverloren zum Besten. Das alles unter dem argwöhnischen Blick des Tages. Bis um 16 Uhr endlich die Welt erwacht.
Du, Sonntag, jetzt muss ich aber los.

Wer ist schon genial genug, sein Leben zu inszenieren?!

Ich will, dass Du Dich morgen erinnerst, an dieses trunkene Gefühl, die Energie, diesen Wunsch die Welt ganz zu umarmen, sie zu drehen um Deine Achse, hammerwerfend, Schwung holen bis die Fliehkraft sie fortzieht und Du hältst Dich an ihr fest.

»1926 Erster Kinobesuch: 'Ben Hur', Folgen: Alpträume und Angstzustände«

Es ist alles (schon einmal) gesagt.

Dass Künstler keine Kunst sind, das nervt manchmal mehr als es erfrischt.
Man sollte sich bemühen, um des Genusses willen, sie auf Pseudonym und Werk zu reduzieren.

»mein Liebesleben ist von Fussnoten durchsetzt«

Dass es so einfach geht?! Und gleich doppelt, Sierra und Bianca. Ach, und in ihr singendes, klingendes Traumhaus La Maison de Mon Rêve.